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Druckerhöhungsanlagen im Hochhaus: Wasser kommt mit ausreichend hohem Druck aus dem Wasserhahn
7 min Lesezeit

Hygieneplanung bei Druckerhöhungsanlagen: Das sollten Sie wissen.

Kaum ein Bereich wird strenger reguliert als die Wasserversorgung in der Gebäudetechnik. Lesen Sie hier, worauf es bei der Hygiene insbesondere beim Einsatz von Druckerhöhungsanlagen ankommt.

Kaum ein Bereich wird strenger reguliert als die Wasserversorgung in der Gebäudetechnik. Lesen Sie hier, worauf es bei der Hygiene insbesondere beim Einsatz von Druckerhöhungsanlagen ankommt.

Hygieneplanung bei Druckerhöhungsanlagen: Das sollten Sie wissen

Ein zuverlässiger und unkomplizierter Zugang zu sauberem Trinkwasser ist in westlichen Industrienationen heutzutage absolut selbstverständlich. Wir wissen aber auch, dass erhebliche technische, regulative und betriebliche Anstrengungen erforderlich sind, um diesen Standard zu bewahren und weiterzuentwickeln. Die gesetzlichen Anforderungen an die Wasserversorgung sind extrem hoch und Anlagenbauer sind verpflichtet, bei der Planung und Installation einer Druckerhöhungsanlage umfassende, hygienische Aspekte zu berücksichtigen.

Verordnungen, Normen und Gesetze rund ums Trinkwasser – ein Überblick

Hinsichtlich der hygienischen Anforderungen ist zwischen Anlagen für die Trinkwasserförderung und Anlagen zur Betriebswasserversorgung zu unterscheiden. Trinkwasser ist gemäß Trinkwasserverordnung „Wasser für den menschlichen Gebrauch“. Es ist Wasser im ursprünglichen Zustand oder nach Aufbereitung, das zum Trinken, zum Kochen, zur Zubereitung von Speisen und Getränken sowie zur Körperpflege und -reinigung, Reinigung von Gegenständen, die bestimmungsgemäß mit Lebensmitteln in Berührung kommen, und Reinigung von Gegenständen, die nicht nur vorübergehend mit dem menschlichen Körper in Kontakt kommen, verwendet wird. Die Anforderungen an die Güte von Trinkwasser sind im Wesentlichen niedergelegt in:

  • DIN 2000 Zentrale Trinkwasserversorgung
  • DIN 2001 Eigen- und Einzeltrinkwasserversorgung
  • IfSG Infektionsschutzgesetz
  • LFGB Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch
  • TrinkwV Trinkwasserverordnung

Für die ausreichende Wasserversorgung der Verbraucher (soweit dies die Anlagen in Gebäuden und Grundstücken betrifft) gelten folgende Vorschriften:

  • AVBWasserV Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Wasser
  • DIN EN 805 Wasserversorgung (Anforderungen an Wasserversorgungssysteme und ihre Bestandteile außerhalb von Gebäuden)
  • DIN EN 806 Technische Regeln für die Trinkwasser-Installation mit den nationalen Ergänzungen DIN 1988-200/-300/-500 und -600
Schemazeichnung: Druckerhöhungsanlage im Keller

Eine Druckerhöhungsanlage mit mehreren Pumpen sorgt nicht nur für ausreichend Druck, sie bietet auch Redundanz und Ausfallsicherheit. Wenn eine Pumpe ausfällt oder gewartet werden muss, können die anderen Pumpen den Betrieb aufrechterhalten und sicherstellen, dass der Wasserdruck im System nicht beeinträchtigt wird.

Hygiene-Anforderungen an Druckerhöhungsanlagen in der Gebäudetechnik

Überall dort, wo der Mindestversorgungsdruck (SPLN) des örtlichen Wasserversorgers nicht ausreicht, um auch obere Stockwerke mit ausreichend Wasserdruck zu versorgen, ist der Einsatz einer Druckerhöhungsanlage (DEA) erforderlich. Als Faustregel gilt, dass der übliche Mindestversorgungsdruck der kommunalen Wasserwerke von 2 bis 3,5 bar für viergeschossige Bauten ausreicht. Druckerhöhungsanlagen finden deshalb häufig in Hochhäusern Anwendung. Durch Wasserzähler, Filter und Wasserbehandlungsanlagen, die zu Wasserdruckverlusten führen, werden DEAs jedoch zunehmend auch in Wohnungsbauten mit weniger Geschossen angewendet.

Grundsätzlich sollten Anlagenbauer bei der Planung bedenken, dass ihr Versorger nur bis zur Übergabestelle für die Qualität des Trinkwassers gemäß Trinkwasserverordnung garantieren kann. Ab dem Zeitpunkt der Übernahme dient die Trinkwasser-Installation des Anlagenbetreibers quasi als neue „Verpackung“ des Trinkwassers. Das bedeutet: Alle Trinkwasserleitungen, eingebaute Pumpen und Armaturen dürfen die Qualität des Wassers auf keinen Fall beeinträchtigen.

Um das zu garantieren, müssen zunächst einmal alle verwendeten Werk- und Hilfsstoffe beim Bau einer Druckerhöhungsanlage (DEA) den einschlägigen Vorschriften hinsichtlich der Trinkwassereignung entsprechen. Die Sauberkeit beim Bau, Transport, Einbau und Inbetriebnahme einer DEA und aller dazugehörigen Anlagenteile sind unabdingbare Voraussetzungen für den Umgang mit Wasser nach DIN 2000.

Damit eine DEA hygienisch betrieben werden kann, müssen bei der Inbetriebsetzung die DEA selbst und die nachfolgende Rohrleitung bis zu den Entnahmearmaturen nach DIN EN 806-4 gründlich gespült werden. Das ZVSHK-Merkblatt „Spülen, Desinfizieren und Inbetriebnahme“ bietet hierzu eine ausführliche Ausführungsunterstützung. Bevor die DEA in Betrieb gesetzt und die Trinkwasserinstallation gespült wird, ist die Anlage auf der Druckseite vom Rohrnetz zu trennen und separat zu spülen. Das Spülwasser muss in die Entwässerung abgeleitet werden und darf nicht in die Trinkwasserinstallation gelangen.

Gefahren von Verunreinigungen im Betrieb einer Druckerhöhungsanlage

Natürlich darf auch der langjährige Betrieb einer Druckerhöhungsanlage (DEA) die Wasserqualität nicht negativ beeinflussen. Daher ist sie so zu betreiben und Instand zu halten, dass sie das Wachstum oder die Bildung von Biofilmen bzw. Mikroorganismen nicht begünstigen (s.h. auch VDI 6023):

Dafür sollte zum einen eine Stagnation bzw. unnötige Speicherung des Trinkwassers vermieden werden – und zum anderen sollten Temperaturbereiche vermieden werden, bei denen das Bakterienwachstum gefördert wird.

Die Gefahr einer Stagnation oder Speicherung des Wassers lässt sich durch folgende Maßnahmen verringern:

  • Durchströmte Membrandruckbehälter
  • Automatischer Pumpenwechsel aller Pumpen
  • Möglichst geringe Toträume in allen wasserführenden Komponenten
  • Zwangsspülung von stagnationsgefährdeten Rohrabschnitten

Auch die Wassertemperatur spielt eine Rolle bei der Hygiene

Verschiedene Faktoren können zu einer unerwünschten Wassererwärmung in den DEA-Komponenten (z. B. drucklose Vorbehälter, Pumpen, Rohrkomponenten und Membranbehältern) beitragen, und somit die Bildung von Bakterien begünstigen. Dazu zählen beispielsweise eine erhöhte Umgebungstemperatur am Aufstellungsort, längere Zeiten mit Mindestabnahmen (z. B. am Wochenende in Bürogebäuden) oder auch die die Erwärmung durch den Pumpvorgang (Verlustwärme). Diese Faktoren können jedoch durch einen geeigneten Aufstellungsort oder auch durch das rechtzeitige Abschalten der Pumpen bei Mindest- oder Nullabnahme eliminiert werden.

Jemand nimmt Einstellungen an einer KSB-Pumpe vor

Alles eine Frage der richtigen Einstellung: Druckerhöhungsanlagen verfügen über ein Steuerungssystem, das den Betrieb der Pumpen überwacht und regelt. Die Steuerung erfasst den Wasserdruck im System und aktiviert oder deaktiviert die Pumpen entsprechend der Nachfrage und des eingestellten Drucks.

Checkliste: Die wichtigsten 5 Punkte beim hygienischen Einsatz von DEAs

  1. Vermeiden Sie Stagnation: Stagnation im Wassersystem kann das Wachstum von Bakterien fördern.
  2. Kontrollieren Sie den Druck: Der Druck in der Druckerhöhungsanlage sollte so eingestellt sein, dass er nicht zu hoch ist. Ein zu hoher Druck kann dazu führen, dass die Rohre beschädigt und Bakterien freigesetzt werden.
  3. Lassen Sie die Anlage regelmäßig warten: Die fachgerechte Inspektion der Anlage ist wichtig, um sicherzustellen, dass sie einwandfrei funktioniert und hygienisch läuft.
  4. Desinfektion: Eine regelmäßige Desinfektion der Anlage kann das Wachstum von Bakterien verhindern. Hierfür eignen sich beispielsweise UV-Entkeimungsanlagen oder Chlorung.
  5. Filtration: Der Einbau von geeigneten Filtern kann die Qualität des Wassers verbessern und das Wachstum von Bakterien reduzieren.

Sie sehen: Bei der hygienischen Planung der Wasserversorgung in Gebäuden ist einiges zu beachten. Es ist daher unerlässlich, einen Fachmann zu konsultieren, der bei der Planung, Installation und Wartung einer Druckerhöhungsanlage berät, um sicherzustellen, dass alle erforderlichen Hygienemaßnahmen berücksichtigt werden.

Wenden Sie sich bei Fragen gern an die Experten von KSB oder entdecken Sie auch das Planertool KSBuilding Consult, das Sie während des gesamten Planungsprozesses unterstützt – von der Entwurfsphase, über Ausschreibungen, bis hin zur Kalkulation.

Wir freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

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