KSB fischt Energie für eine ganze Stadt aus dem Meer: das Geothermieprojekt „Thassalia“ in Marseille.
Die Meerwasser-Anlage „Thassalia“ in Marseille versorgt 500.000 m² mit nachhaltiger Energie – und die Hochleistungspumpen von KSB haben einen entscheidenden Anteil am Erfolg des Projekts.
Die Meerwasser-Anlage „Thassalia“ in Marseille versorgt 500.000 m² mit nachhaltiger Energie – und die Hochleistungspumpen von KSB haben einen entscheidenden Anteil am Erfolg des Projekts.
Das Projekt
Meeres-Geothermieanlage „Thassalia”
Für Menschen in Küstengebieten bietet das Meer große Energiepotenziale – die jetzt erstmalig auch mithilfe von KSB in großem Maßstab erschlossen werden: Im Oktober 2016 wurde die rund 35 Millionen Euro teure Meeres-Geothermieanlage „Thassalia“ im Hafen von Marseille eingeweiht. Die Anlage nutzt die thermische Energie des Mittelmeeres und liefert nachhaltige Energie für 500.000 m² Gebäudefläche der neuen ÉcoCité Euroméditerranée, dem derzeit größten Stadterneuerungsprojekt in Südeuropa.
Die Thassalia-Anlage leistet einen entscheidenden Beitrag dazu, dass die ÉcoCité Euroméditerranée den High Quality Environmental Standard (Standard für hohe Umweltqualität) erfüllt. Denn dank der Anlage werden hier Treibhausgasemissionen um 70 % reduziert, der Stromverbrauch um 40 % und der Wasserverbrauch um 65 %!
Der Kunde
Die französische ENGIE Gruppe
Die französische ENGIE Gruppe mit Sitz in Paris zählt zu den größten Energieproduzenten und -dienstleistern weltweit – mit mehr als 150.000 Mitarbeitern in rund 70 Ländern. Das Unternehmen beschäftigt sich neben der konventionellen Energieerzeugung auch mit dem Ausbau erneuerbarer Energiequellen, wie Wind-, Wasser- und Thermalkraft.
Die Herausforderung
Warmes und kaltes Wasser für die ÉcoCité
Die Aufgabe für KSB betraf den Aufbau eines Netzes für heißes und kaltes Wasser für das gesamte Gebiet der ÉcoCité – ein aus vielen Gründen sehr anspruchsvolles Projekt:
- eine kombinierte Versorgung mit Wärme und Kälte
- aggressives Meerwasser als Trägermedium
- das mit 480 Hektar sehr große Areal der ÉcoCité
- die hohen Wirkungsgrade zur Sicherstellung eines möglichst geringen Stromverbrauchs
- möglichst niedrige Geräuschemissionen zum Schutz der Anwohner
- ein schneller Vorortservice für Wartung und Reparatur für den reibungslosen Betrieb der Anlage 24/7
Die Lösung
Ein von KSB entwickelter Werkstoff namens Noridur®
Das Meerwasser, das die thermische Anlage versorgt, wird von sechs Hochleistungspumpen des Typs CPKN aus einer Meerestiefe von 7 m gefördert. Jede dieser Meerwasserpumpen ist mit drehzahlgeregelten 160-KW-Motoren ausgestattet und liefert eine Fördermenge von insgesamt 1000 l/s. Die Aggressivität des im Rücklauf bis zu 30 °C warmen Meerwassers stellt hohe Anforderungen an den Korrosionsschutz der Meerwasserpumpen. Die Teile, die mit dem Wasser in Kontakt kommen, sind deshalb aus speziellem Duplexstahl gefertigt – ein von KSB entwickelter Werkstoff mit dem Namen Noridur®. Aus dem gleichen Grund sind die Scheiben der verbauten Absperrklappen der Baureihe ISORIA mit einer selbst gegenüber aggressiven Chemikalien beständigen Halar-Beschichtung versehen.
Die bis zu DN 700 großen Armaturen übernehmen Absperr- und Regelfunktionen bei der Meerwasserentnahme. Zur Betätigung setzte man auf robuste pneumatische oder manuelle Antriebe. Das Meerwasser, dessen Temperatur von ca. 14 °C im Winter bis zu 22 °C im Sommer beträgt, dient zur Versorgung der an die thermischen Kältepumpen angeschlossenen Wärmetauscher und liefert die Wärme zum Heizen, wenn das Wasser kalt ist – und die Kälte zum Abkühlen, wenn es warm ist. Die Wärme oder Kälte wird über ein Heißwassernetz mit 60 °C und ein getrenntes Kühlwassernetz mit 5 °C in die Gebäude der Euroméditerranée transportiert.
Die Netzlänge von drei Kilometern erfordert für beide Kreisläufe Hochleistungspumpen. Die zwei Kreisläufe sind mit je vier leistungsstarken Chemienormpumpen des Typs MegaCPK ausgestattet. Jede dieser Pumpen erreicht eine Förderhöhe zwischen 110 m und 120 m WS. Die Motorleistungen reichen von 160 kW bis 355 kW – und erreichen einen Wirkungsgrad von bis zu 84 % bei Drehzahlen zwischen 1.500 U/min und 1.750 U/min.
Zahlen | Daten | Fakten
Kunde: Die ENGIE SA
Gründung: 1858
Mitarbeiter: 153.090 (Stand 2016)
Umsatz: 66,6 Mrd. Euro (2016)
Branche: Energieversorgung
Projekt-Daten „Thassalia“
Größe des mit Warm- und Kaltwasser versorgten Gebiets:
480 Hektar mit 500.000 m² Gebäudefläche
Eingesetzte KSB-Modelle
Thermal-Anlage:
Fördermedium: bis zu 30 °C warmes Meerwasser
- 6 Pumpen KSB CPKN als Meerwasserpumpen mit drehzahlgeregelten 160-KW- Motoren aus korrosionsbeständigem Noridur®,
- 6 Absperrklappen ISORIA mit Halar-Beschichtung
Versorgungsnetz:
- 8 Chemienormpumpen MegaCPK mit Motorleistungen zwischen 160 und 355 kW (Wirkungsgrad bis zu 84 % bei Drehzahlen zwischen 1.500 U/min und 1.750 U/min)
Inbetriebnahme: 2016
Eingesetzte Produkte
CPKN
Horizontale, quergeteilte Spiralgehäusepumpe in Prozessbauweise, mit Radialrad, einströmig, einstufig, nach ISO 2858 / ISO 5199, auch als Variante mit nasser Welle, konischem Dichtungsraum und / oder halboffenem Laufrad. ATEX-Ausführung erhältlich.
MegaCPK
Horizontale, quergeteilte Spiralgehäusepumpe in Prozessbauweise, mit Radialrad, einströmig, einstufig, nach DIN EN ISO 5199, Abmessungen nach DIN EN ISO 2858 ergänzt um Nennweiten DN25 und ≥DN200, in großer Werkstoff- und Dichtungsvielfalt, auch als Variante mit nasser Welle und konischem Dichtungsraum. ATEX-Ausführung erhältlich.
ISORIA 10/16
Zentrische Absperrklappe mit Vierkant-Wellenende nach ISO 5211, Elastomer-Ringbalg, mit Handhebel oder manuellem Untersetzungsgetriebe, pneumatischem, elektrischem oder hydraulischem Stellantrieb, Ringgehäuse (T1), Gehäuse mit Zentrieraugen (T2), Gehäuse mit Gewindeflanschaugen (T4), Gehäuse in U-Profil-Form ohne Dichtleiste (T5). Die Gehäusetypen T2 und T4 erlauben einseitiges Abflanschen und den Einbau als Endarmatur mit Gegenflansch. Anschlüsse nach EN, ASME, JIS.
ISORIA 20/25
Zentrische Absperrklappe mit Vierkant-Wellenende nach ISO 5211, Elastomer-Ringbalg, mit Handhebel oder manuellem Untersetzungsgetriebe, pneumatischem, elektrischem oder hydraulischem Stellantrieb, Gehäuse mit Zentrieraugen (T2), Gehäuse mit Gewindeflanschaugen (T4), Gehäuse in U-Profil-Form ohne Dichtleiste (T5). Die Gehäusetypen T2, T4 und T5 erlauben einseitiges Abflanschen und den Einbau als Endarmatur mit Gegenflansch. Anschlüsse nach EN, ASME, JIS.