Ein Kind füllt an einem Wasserhahn einen Plastikkanister mit Trinkwasser.
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„Unser Ziel: sauberes und sicheres Trinkwasser für alle Menschen am Baringo-See“

 

Der Baringo-See im Westen Kenias versorgt etwa 4500 Menschen in elf Gemeinden mit Wasser. Doch dieses ist stark mit Fluorid belastet, das zu Verfärbungen der Zähne und Knochendeformationen führt. Mit einer Spende von zehn UPA-Pumpen unterstützt KSB die deutsche Moritz-Nepomuk-Stiftung beim Bau von Filteranlagen, die den Menschen am Baringo-See Zugang zu sicherem Trinkwasser ermöglichen.

Seit einigen Monaten gehen die Kinder in Kampi Ya Samaki im Bezirk Baringo im Westen Kenias nicht nur in die Grundschule, um Lesen und Schreiben zu lernen. Denn neben dem Schulhaus steht nun ein kleines Gebäude, auf dem ein schwarzer Wassertank und ein Solarpanel montiert sind: ein Wasserkiosk. Hier können die etwa 300 Schüler sauberes Trinkwasser in Kanister abfüllen und mit nach Hause bringen. Eine solarbetriebene KSB-Pumpe fördert das Wasser aus dem nahe gelegenen Baringo-See und leitet es durch eine Filteranlage.

Sicheres Trinkwasser zu bekommen war bisher schwierig für die Menschen in Kampi Ya Samaki. Nicht nur, weil es in dieser Gemeinde Kenias keine öffentliche Wasserversorgung gibt, sondern auch, weil das Wasser des Sees und das Grundwasser stark mit Fluorid belastet sind, welches aus dem vulkanischen Gestein der Region stammt. „Zeitweise haben wir im Oberflächen- und Grundwasser Fluoridwerte zwischen 15 und 20 Milligramm pro Liter gemessen. Der Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation liegt unter 1,5 Milligramm“, erklärt Johannes Münz. Er ist Geschäftsführer von Harbauer Kenia Water Solutions, einem Unternehmen, das sich auf die Entfernung von Fluorid aus Trinkwasser spezialisiert hat.

Zusammen mit der deutschen Moritz-Nepomuk-Stiftung will Harbauer Kenia insgesamt elf Filteranlagen am Baringo-See aufbauen. KSB unterstützt das Projekt mit zehn Brunnenpumpen der UPA-Baureihe. „Ich bin sehr dankbar für die Pumpenspende von KSB“, so Münz. „Damit können wir das Projekt sicher realisieren und für die Menschen vor Ort eine gute Wasserqualität gewährleisten.“

Die Moritz-Nepomuk-Stiftung

Die Stiftung wurde 2007 von der Riedlinger Firma Dr. Ecker GmbH und der Familie Ecker gegründet. Auslöser war ein Medienbericht über die gesundheitsschädigenden Folgen von Fluorid im Trinkwasser in Entwicklungsländern. Die Familie und die Angestellten fühlten sich sofort angesprochen – schließlich stellt das Unternehmen Filtergranulate zur Wasseraufbereitung her und hat selbst ein Verfahren zur Herstellung von synthetischem Apatit zur Entfernung von Fluorid entwickelt. Die Firmeninhaber Michael Ecker und Sandra Weigel-Ecker haben sich mit der Stiftung das Ziel gesetzt, nachhaltige Wasserreinigungsanlagen zu unterstützen, die von den Menschen vor Ort gebaut und betrieben werden können. So wollen sie sicherstellen, dass den Menschen dauerhaft fluoridfreies Trinkwasser zur Verfügung steht und ihnen eine gesunde und diskriminierungsfreie Zukunft ermöglicht wird.

Vier Kinder trinken Wasser an den Hähnen eines Wasserkioskes.

Fluorid (F-) ist ein Ion, das in manchen Regionen Zahnpasta zugesetzt wird, um den Zahnschmelz zu stärken. In zu hohen Konzentrationen führt es allerdings zu fleckigen braungelben Verfärbungen und zur Fehlbildung der Zähne und kann in extremen Fällen zu schweren Deformationen der Knochen führen. „Die Menschen hier leiden an Zahn- und sogar Skelettfluorose, die in Kenia leider sehr verbreitet ist“, so Münz. Für die Bewohner des Baringo-Sees ist Fluorose weit mehr als nur ein ästhetisches Problem. „Menschen mit braunen und kaputten Zähnen sind stigmatisiert. Sie können nicht an der Rezeption eines Hotels arbeiten und bekommen auch keinen Job in der Armee wegen ihrer Zahnfarbe. Sie haben mit vielen Nachteilen zu kämpfen. Wir tragen dazu bei, ihre Chancen auf bessere Arbeitsplätze und damit auf ein besseres Leben zu erhöhen“, erklärt Münz. Dies wiegt umso schwerer, da das Einkommen der Menschen in dieser Gegend ohnehin sehr gering ist. „Die Menschen, die hier leben, betreiben Subsistenzwirtschaft, sie fischen, haben Vieh, einige Ziegen und halten Bienen für Honig. Da die Gegend sehr trocken ist, können sie nicht wirklich etwas anbauen.“

Besonders stark betroffen sind Kinder. „Während ihres Wachstums ist die Fluoridaufnahme in ihre Zähne und Knochen viel höher als bei Erwachsenen“, erläutert Münz. Das sei auch der Grund, warum Harbauer Kenia die Filterstationen an Schulen installiert. Vier der fünf bereits installierten Anlagen versorgen daher kostenlos Grundschulen mit Trinkwasser. Damit auch die Menschen aus den Gemeinden profitieren, ist ein Wasserkiosk öffentlich zugänglich. Hier kann sich die gesamte Kommune gegen einen geringen Preis mit gefiltertem und desinfiziertem Wasser versorgen. Die Planung weiterer Filterstationen ist bereits in vollem Gange. Harbauer Kenia führt bereits Gespräche mit weiteren Schulen und Verantwortlichen, um zusätzliche Filterstationen zu installieren und noch mehr Menschen am Baringo-See den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen.

Die gespendeten UPA-Pumpen entnehmen dem See Wasser und leiten es über eine Rohrleitung und einen Sandfilter in den Hochbehälter der Aufbereitungsanlage. Hier sorgen sie für genügend Druck, um den Druckverlust durch die Sandfilterung und den Höhenunterschied zu überwinden. Vom Vorlagebehälter fließt das Wasser durch das Filtermaterial HAPaqua, ein von Harbauer Kenia synthetisch hergestelltes weißes Filtergranulat auf der Basis von Hydroxylapatit. Ein Kilogramm des Granulats kann bis zu 10 Gramm Fluorid aus dem Wasser entfernen. Danach beseitigt eine UV-Desinfektionseinheit Bakterien, Viren und Krankheitserreger. Für den Einsatz am Baringo-See sind die UPA-Pumpen perfekt geeignet. „Die Pumpen sind komplett aus Edelstahl, was für Wasser mit hohem Fluoridgehalt geeignet ist, da das Material nicht korrodiert“, erklärt Joseph Waweru, Vertriebsingenieur bei KSB Kenia.

Die Umsetzung des Projekts war und ist nicht immer einfach. So fiel der Start auf das Jahr der Wahlen in Kenia, die für angespannte Stimmung im Land sorgten und auch zu vereinzelten Ausschreitungen führten. Auch nach der Wahl ist die Arbeit an den Anlagen für das Team vor Ort nicht immer ungefährlich, da es immer wieder zu teils gewalttätigen Konflikten zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen kommt, die um die spärlichen Ressourcen kämpfen. Eine dieser umkämpften Ressourcen ist Wasser – weshalb es laut Waweru umso wichtiger ist, dass Harbauer Kenia und KSB weiter zusammenarbeiten, um wenigstens dieses Problem dauerhaft zu lösen.

Trotz der anhaltenden Konflikte blickt Waweru zuversichtlich in die Zukunft: „Die Bevölkerung am See wächst, sodass wir das Projekt unbedingt weiter vorantreiben müssen. Und wir freuen uns darauf, das gemeinsam mit der Moritz-Nepomuk-Stiftung und Harbauer Kenia zu tun und dafür zu sorgen, dass noch mehr Menschen Zugang zu sauberem Wasser erhalten. Unser Ziel ist sauberes und sicheres Trinkwasser für alle Menschen am Baringo-See.“ 

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