Eine Menschenmenge versammelt sich in Tshikapa im Kongo um den Ausfluss eines neugebauten Brunnens.
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„Nichts machen ist keine Option“


KSB ist ein Unternehmen, das gesellschaftliche Verantwortung großschreibt. Kein Wunder, dass sich KSB-Mitarbeitende auch privat engagieren und manchmal zu Helden des Alltags werden. So wie Michael Fath, der sein technisches Know-how einsetzte, um einem Brunnenbauprojekt im Kongo zum Erfolg zu verhelfen.

Manchmal treffen zwei Menschen aufeinander und spüren, dass sich ihre Gedanken um die gleichen Ziele drehen – und dann entsteht oft etwas Großes. So war es, als Michael Fath – Projektleiter Digitalisierung bei KSB – Torsten Braun kennenlernte – Mitgründer und einen der drei Vorstände des Hilfsvereins „Keep Smiling“ aus Ludwigshafen. Die beiden waren in Frankenthal zusammengetroffen, da Torsten Braun KSB um eine Spende für sein wichtigstes Projekt gebeten hatte: Er plante, einen Container voll mit Bohrausrüstung und Elektronik zu packen, um nach Tshikapa im Kongo zu reisen. Dort wollte er zusammen mit der lokalen Partnerorganisation Budikadidi Brunnen bohren, aus denen solarbetriebene Pumpen sauberes Wasser für die Menschen vor Ort fördern sollen.

Ein Grund, warum sich die beiden auf Anhieb verstanden, war sicher, dass beide erlebt hatten, was es für Menschen bedeutet, wenn Trinkwasser nur schwer verfügbar ist. Michael Fath zum Beispiel hatte als Projektleiter die Entwicklung der Solarpumpe AquaSol geleitet. Bei der Installation eines Prototyps auf dem Dong-Van-Plateau in Nordvietnam erlebte er mit, wie Frauen Wasser über 70 Höhenmeter schleppen mussten, um ihre Familien zu versorgen. Seit April 2022 übernimmt die von seinem Team entwickelte Solarpumpe diese Arbeit und versorgt die 25 Familien des Dorfs Lung Lu mit 10 Kubikmetern Wasser pro Tag in der Trockenzeit. Die Arbeit bei KSB ist daher mehr als nur ein Gelderwerb für ihn. „Ich möchte der Welt zurückgeben“, sagt er über sich selbst.

Globale Verantwortung für Umwelt und Menschen

KSB unterstützt im Rahmen seiner Nachhaltigkeitspolitik den Ludwigshafener Hilfsverein „Keep Smiling“ bei seinem kongolesischen Brunnenprojekt. Der Verein wurde 2014 gegründet. Der erste Einsatz war nach einem verheerenden Tropensturm auf den Philippinen. Die Mitgründerinnen Ria Müller und Michelle Schwender haben philippinische Wurzeln und haben daher die Auswirkungen in ihrem Umfeld sehr direkt miterlebt. Um helfen zu können, schufen sie mit Torsten Braun den Verein „Keep Smiling“. Mittlerweile hat der Verein 14 aktive Mitglieder und zahlreiche Unterstützer, die sich finanziell und mit Arbeitsleistungen für die Projekte des Vereins engagieren. Einer davon ist KSB-Mitarbeiter Michael Fath, der für KSB mit „Keep Smiling“ in Kontakt steht, für das Brunnenvorhaben die Pumpen entsprechend auslegte. Zudem spendete KSB zwei Unterwassermotorpumpen, die als Testpumpen bei Brunnenbohrungen dienen, um unter anderem die Ergiebigkeit der Wasserstellen zu prüfen und Messprotokolle zu erstellen.

Überreichung zwei gespendeter Unterwassermotorpumpen

Torsten Braun hat auf andere Weise den Wert des Wassers erfahren: Er hatte auf einer Reise in den Kongo gesehen, wie Frauen jeden Tag mit 30 Kilogramm schweren Wasserkanistern auf dem Kopf zu einer Quelle liefen, um kochen zu können und um Trinkwasser für die Kinder zu haben. Und wie Kinder an Durchfallerkrankung leiden, weil sie das Oberflächenwasser von verschmutzten Flüssen trinken. „Ohne Wasser gibt es keine Entwicklung“, sagt er. „Es ist der Anfang von allem.“

Für KSB wie auch für Michael Fath war es keine Frage, dass geholfen werden musste. Doch Michael Fath ist zwar Idealist, aber er ist auch Ingenieur. Deshalb weiß er, wie schwierig so ein Projekt umzusetzen ist. Denn Pumpen arbeiten am besten unter konstanten Bedingungen mit permanenter Energieversorgung vom Netz. Jede Pumpe hat einen sogenannten optimalen Betriebspunkt, an dem ihre Drehzahl in einem perfekten Verhältnis zu Förderhöhe und Volumenstrom steht. „Die Herausforderung bei Solarpumpen ist, dass sich die Energieversorgung ständig ändert – das ist nicht trivial“, erklärt er. Schließlich schwanke nicht nur die von den Solarpanels gelieferte Spannung, sondern auch die Förderhöhe im Brunnen. „Deshalb war unsere Beratung so wichtig.“

Die Herausforderungen vor Ort beschrieb Torsten Braun in seinem Blog: Mehrmals hing das Projekt am seidenen Faden. Zum Beispiel, als ein genervter Lkw-Fahrer drohte, den Container von seinem Fahrzeug zu stoßen, weil kein Kran zum Entladen vorhanden war. Oder als das Wasser aus dem Bohrloch in eine Erdschicht komplett abfloss.

Ein Mitglied der Gemeinde bohrt mit einem Handbohrer ein Loch in den Boden, um ein Solarmodul zu befestigen.

Der notwendige Strom zum Betrieb der Pumpen wird komplett durch Solarmodule erzeugt.

Immer wieder unterstützte ihn dabei Michael Fath aus der Ferne per WhatsApp mit seinem Fachwissen. Zum Beispiel, als nach dem Einführen der Brunnenpumpe und dem Anschließen der Elektrik kein Wasser kam. Stattdessen eine Fehlermeldung: „Overvoltage!“ Michael Fath stellte fest, dass die Solarmodule unter der tropischen Sonne mehr Spannung liefern als erwartet. Er empfahl, ein Modul abzuklemmen. Das war die Lösung: Nach kurzer Zeit sprudelt zum ersten Mal sauberes Wasser aus dem Brunnen.

Schon nach wenigen Minuten bildete sich eine Traube um den Auslauf des Wassers. Frauen mit Eimern, Kanistern und bunten Plastikschüsseln drängten sich. Da sie nicht wussten, dass von nun an täglich Wasser gepumpt werden würde, wollte jede etwas abbekommen. Die Menschenmenge war kaum zu kontrollieren. Torsten Braun machte Bilder und schickte sie Michael Fath. Als er sie auf dem Bildschirm seines Laptops sah, seien ihm fast die Tränen gekommen, sagt er im Rückblick: „Es war ein emotionaler Moment – das sprudelnde Wasser, das Leuchten der Gesichter.“

Eine Gruppe von Arbeitern nimmt eine Unterwasserpumpe aus einer hölzernen Transportkiste.

Eine der beiden von KSB gespendeten Unterwassermotorpumpen wird in den Brunnen eingeführt.

Je nach Sonnenscheindauer fördert der Brunnen 20 000 bis 25 000 Liter Wasser pro Tag und versorgt somit bis zu 5000 Menschen mit 5 Litern Trinkwasser. Torsten Braun legt dabei Wert darauf, dass der Betrieb des Brunnens auch wirtschaftlich nachhaltig ist und von den Menschen vor Ort selbstständig weitergeführt werden kann. Daher soll der Brunnen von einem Wasserwart bewirtschaftet werden, den die Nutzer mit einem Wasserpfennig von umgerechnet etwa 8 Eurocent für einen Container mit 25 bis 30 Litern Inhalt bezahlen. „Wir möchten Hilfe zur Selbsthilfe leisten“, so Torsten Braun. Bis Ende des Jahres 2023 sollen zwei weitere Brunnen folgen. „Ohne das Fachwissen von KSB wäre dies nicht möglich gewesen“, schließt er. „Es war ein echter Glücksgriff für uns.“

Wasser in der Wüste bedeutet Leben

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