Wie können wir Grundwasser nachhaltiger nutzen?
Wir müssen die Nutzung unserer wichtigsten Ressource neu denken
Unsere Lebensweise basiert zu großen Teilen auf einer Ressource, deren Vorhandensein wir immer als selbstverständlich angesehen haben: Grundwasser. Schöpfen wir es schneller ab, als es sich selbst erneuern kann, hat dies gravierende Folgen für unsere Gesellschaft. Wir müssen lernen, es effizienter zu nutzen und alternative Quellen für Wasser zu erschließen – und hier kommen Lösungen von KSB ins Spiel.
Welche Folgen haben sinkende Grundwasserspiegel?
Grundwasser befindet sich in Grundwasserleitern, die auch Aquifere genannt werden. Dies sind Schichten aus Sediment oder porösem Gestein, die mit Wasser vollgesogen sind. Die meisten Grundwasserleiter können sich durch versickerndes Regenwasser erneuern. Doch wenn wir mehr Wasser entnehmen als nachfließt, kann dies zahlreiche Konsequenzen haben.
Die Böden werden trockener. Einheimische Bäume reichen mit ihren Wurzeln nicht mehr an das Wasser heran und verkümmern. Invasive Pflanzen, die besser an Trockenheit angepasst sind, breiten sich aus. Quellen versiegen – und damit verschwinden auch Ökosysteme wie Bäche, Seen und Feuchtgebiete. Der Pegelstand von Flüssen und Seen sinkt. Der Boden senkt sich ab, was Gebäude beschädigen kann. Im verbleibenden Grundwasser steigt die Konzentration von Schadstoffen wie Nitraten.
Um dies zu verhindern, müssen wir Wasser langsamer entnehmen, als sich die Grundwasserleiter selbst erneuern können. Dafür brauchen wir Daten sowie politische Regelungen. Eine Voraussetzung ist, dass wir Grundwasser nicht mehr als Eigentum des Besitzers des Landes begreifen, auf dem es gefördert wird, sondern als Allgemeingut, das gemeinsam geschützt werden muss – wie die Luft, die wir atmen oder das Wasser der Ozeane.
Eine Herausforderung dabei ist, dass sich Grundwasserleiter Ländergrenzen überschreiten. Internationale Abkommen zur Nutzung von Wasserressourcen sind daher ein wichtiger Bestandteil des Nachhaltigkeitsziels 6 der Vereinten Nationen.
Doch sowohl das Sammeln von Daten als auch die Kontrolle der Entnahme von Grundwasser sind oft schwierige politische Prozesse. Nach Angaben der Vereinten Nationen gibt es daher weltweit nur 22 Länder, die mit ihren Nachbarn grenzübergreifende Abkommen zur Nutzung aller ihrer gemeinsamen Grundwasserleitern, Seen und Flüssen getroffen. Und 129 Länder sind noch nicht auf dem richtigen Weg, um bis 2030 nachhaltig bewirtschaftete Wasserressourcen zu haben.
Wie steht es um unsere Grundwasserleiter?
Wie lange reicht das Wasser unter unseren Füßen also noch? Auf diese Frage gibt es keine einfachen Antworten. Bei Grundwasserleitern können wir nicht einfach den Wasserspiegel messen, wie bei einem Fluss oder See. Um zu verstehen, wie viel Wasser sich unter der Erde befindet, müssen wir zahlreiche Bohrlöcher bohren und messen, wo das Grundwasser beginnt und wie tief es reicht. Zudem hat Grundwasser keinen einheitlichen Wasserspiegel wie ein See. Es ist sehr heterogen und kann sich über unterschiedlichste Schichten verteilen. Der Zustand am Punkt einer Bohrung kann schon ein paar hundert Meter weiter ganz anders aussehen. Um einen Grundwasserleiter zu verstehen, brauchen wir also sehr viele Bohrungen über große Gebiete verteilt. Erschwert wird dies durch die Tatsache, dass sich Grundwasserleiter oft über die Grenzen von Ländern hinweg erstrecken.
Einen Blick auf die Veränderungen aller Grundwasserleiter weltweit ermöglichte daher erstmals das Gravity Recovery and Climate Experiment (GRACE) der NASA. Zwei Satelliten maßen von 2003 bis 2013 Veränderungen im Schwerefeld der Erde. Dadurch konnten sie Schlüsse über die Veränderungen in der in einer Region gespeicherten Wassermenge ziehen. Die Ergebnisse waren ernüchternd: 21 der 37 größten Grundwasserleiter der Erde schrumpfen von Jahr zu Jahr. 13 davon konnten sich sogar nur wenig oder gar nicht erneuern.
Intelligente Bewässerung spart Grundwasser
Um eine Vorstellung zu bekommen, wie mit weniger Wasser mehr Nahrung produziert werden kann, lohnt ein Blick nach Israel. Obwohl das Land ein sehr trockenes Klima hat und zu mehr als der Hälfte aus Wüste besteht, produziert es nicht nur 95 Prozent seines Nahrungsmittelbedarfs selbst, sondern ist zudem auch ein bedeutender Exporteur von Agrarprodukten wie Avocados und Datteln.
Dieser Erfolg beruht zum Teil auf der Tropfbewässerung, bei der israelische Unternehmen weltweit führend sind. Anstatt Felder mit Wasser und Dünger zu besprühen, werden kleine Mengen von beidem durch ein System von Schläuchen geleitet und direkt auf die Wurzeln der Pflanzen getropft. Der Vorteil ist, dass weniger Wasser durch Verdunstung und Versickerung verloren geht und Dünger direkt die Wurzeln der Pflanzen erreicht. So ist nicht nur weniger Wasser für die Bewässerung notwendig, sondern das Grundwasser wird auch weniger durch versickernden Dünger belastet.