Serverschränke im Inneren eines Rechenzentrums
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Kühlung von Rechenzentren: Wie Pumpen und Armaturen künstliche Intelligenz ermöglichen

 

Von selbstfahrenden Fahrzeugen bis zu Durchbrüchen in der Wissenschaft: Künstliche Intelligenz verspricht nie da gewesene Chancen. Doch um diese Realität werden zu lassen, brauchen wir mehr Rechenzentren. Deren Stromverbrauch wird deutlich ansteigen und zur Herausforderung für den Klimaschutz und die Infrastruktur einzelner Länder werden. Hier können effiziente Pumpen und Armaturen zu einer Lösung beitragen.

Infografik zum Wachstum des Internet-Traffics

Der Bedarf an Rechenzentren steigt

Ob Netflix-Videos, Teams-Calls oder ChatGPT-Abfragen: Die Informationen, die wir täglich nutzen, werden uns von Rechenzentren über das Internet zur Verfügung gestellt. Diese müssen immer größere Datenmengen verarbeiten. Von 2015 bis 2023 stieg die Zahl der Internetnutzer von 3 Milliarden auf 5,4 Milliarden Menschen weltweit. Durch Videostreaming und Mobilgeräte wuchs auch das Datenvolumen, das jeder Einzelne verbraucht. Im Durchschnitt lädt heute jeder Mensch 268 Gigabyte pro Monat aus dem Netz herunter. So hat sich die im Internet übertragene Datenmenge von 2015 bis 2023 von 600 Milliarden auf 4400 Milliarden Gigabyte vervielfacht. Kein Wunder, dass auch der Energiebedarf von Rechenzentren steigt. Und künstliche Intelligenz wird ihn in nie da gewesenen Dimensionen erhöhen.

KI wird den Stromverbrauch drastisch steigern

Künstliche Intelligenz ist ein Stromfresser: Während eine Abfrage in der Suchmaschine Google 0,0003 Kilowattstunden (kWh) Strom verbraucht, benötigte eine Frage an ChatGPT-3 nach Schätzungen 0,0029 kWh – fast das Zehnfache. Die International Energy Agency (IEA) geht daher davon aus, dass der weltweite jährliche Stromverbrauch von Rechenzentren, Kryptowährungen und künstlicher Intelligenz bis zum Jahr 2026 von 460 Terawattstunden (TWh) auf 620 bis 1050 TWh steigen wird. Dies sind etwa zwei Prozent des weltweiten Stromverbrauchs. Diese Menge entspricht der eines Landes mit einer Größe zwischen der von Schweden und Deutschland.

Infografik zum weltweiten Wachstum des Stromverbrauchs durch Rechenzentren und KI

Prognose des weltweiten Stromverbrauchs von Rechenzentren, KI und Kryptowährungen bis 2026. Quelle: IEA

Die Entwicklung der Energieaufnahmen von KI-Servern gibt einen Ausblick, mit welcher Geschwindigkeit der Stromverbrauch durch künstliche Intelligenz ansteigen wird. Das DGX H100-System von NVIDIA gilt zurzeit als einer der leistungsfähigsten Server für KI-Aufgaben. Es verbraucht bis zu 10,2 Kilowatt, etwa so viel wie ein professioneller Elektroherd in einer Großküche. Der Vorgänger, DGX A100, der im Januar 2024 vom Markt genommen wurde, hatte nur eine Energieaufnahme von maximal 6,5 Kilowatt. Das neueste System DGX B200, das von NVIDIA im März 2024 angekündigt wurde, wird sogar bis zu 14,3 Kilowatt verbrauchen.

In einzelnen Ländern wird der Energiebedarf von Rechenzentren daher extreme Ausmaße annehmen: In Irland beispielsweise beträgt der Anteil von Rechenzentren am Gesamtstromverbrauch des Landes schon heute 17 Prozent. Nach Schätzung der IEA wird er bis 2026 voraussichtlich auf 32 Prozent steigen – und entsprechende Herausforderungen für die Klimaziele des Landes und seine Infrastruktur mit sich bringen. Hier können Pumpen und Armaturen zu einer Lösung beitragen.

Infografik der Zusammensetzung des Stromverbrauchs von Rechenzentren

Kühlung verbraucht einen großen Teil des Stroms

Wie können Pumpen und Armaturen hier zu einer Lösung beitragen? Der Grund, warum Prozessoren so viel Strom verbrauchen, ist, dass ein großer Teil davon als Abwärme verloren geht. Kühlanlagen machen daher mit 30 bis 50 Prozent einen erheblichen Anteil am Verbrauch eines Rechenzentrums aus. Neben freier Luftkühlung durch Ventilatoren setzen Datenzentren dabei auf Kühlkreisläufe, die mit Wasser oder einer Mischung aus Wasser und Glykol gefüllt sind. Diese werden durch Verdunstungskühler oder Kühltürme auf Temperatur gebracht und kühlen die Luft im Inneren des Datenzentrums. Effiziente Pumpen und Armaturen spielen daher schon heute eine entscheidende Rolle für einen möglichst umweltfreundlichen und wirtschaftlichen Betrieb von Rechenzentren. Und durch künstliche Intelligenz wird diese noch wichtiger werden.

Wasser ist das effizientere Kühlmittel

Durch KI-Anwendungen wird immer mehr Leistung in den einzelnen Serverracks konzentriert, die immer mehr Hitze erzeugt, die immer effizientere Kühlung erfordert. Da Luft als Kühlmedium hier an ihre Grenzen stößt, werden neue Formen der Temperaturkontrolle notwendig. Eine Möglichkeit, um die Kühlung zu verbessern, ist, noch mehr auf Wasser zu setzen statt auf Luft. Denn dieses kann mehr als viermal so viel Energie aufnehmen wie Luft.

Infografik des Aufbaus eines Kühlsystems für Rechenzentren

Typischer Aufbau der Kühlung eines Rechenzentrums mit zwei von Pumpen betriebenen Wasserkreisläufen

Je mehr ein Rechenzentrum also Flüssigkeit zur Kühlung einsetzt und je näher diese dabei den Prozessoren kommt, desto geringer ist der Energieaufwand. Durch künstliche Intelligenz rücken daher mehr und mehr Kühlmethoden in den Fokus, bei denen sich die Wärmetauscher direkt in den Serverschränken befinden (Rear-Door-Kühlung oder In-Rack-Kühlung) oder die Prozessoren gleich mit eigenen Kühlkreisläufen versehen sind – ähnlich wie Gaming-PCs (Direct Liquid Cooling oder Direct-to-Chip Cooling). Das US-Unternehmen Tesla hat beispielsweise in Texas gerade ein KI-Datenzentrum in Betrieb genommen, das 50 000 NVIDIA-Chips betreibt und in seinem endgültigen Ausbauzustand einen Stromverbrauch von 500 Megawatt haben soll. Es setzt auf Direct-to-Chip-Kühlung, die nach Angaben des Herstellers die Stromkosten für die Kühlung um 89 Prozent reduziert.

Ganzheitliche Systemoptimierung spart am meisten Energie

Betreiber von Datenzentren müssen die Wirksamkeit der Kühlung erhöhen, um die Herausforderungen durch künstliche Intelligenz zu meistern. Das erreichen sie, indem sie stärker auf Flüssigkeitskühlung setzen und diese so effizient wie möglich gestalten. Für eine hohe Effizienz der Kühlkreisläufe ist entscheidend, dass nicht nur die einzelnen Komponenten wie Wärmetauscher, Pumpen und Armaturen einen hohen Wirkungsgrad haben. Zudem müssen sie so aufeinander abgestimmt sein, dass sie effizient als System zusammenarbeiten. Genau dieser ganzheitliche Blick auf Systeme ist die Stärke von KSB.

Infografik des Aufbaus eines Kühlsystems für Rechenzentren

Eine ganzheitliche Optimierung des gesamten Pumpensystems bietet das höchste Einsparpotenzial.

Zahlen verdeutlichen, wie wichtig eine umfassende Optimierung des ganzen Systems ist. Zehn Prozent des Energieverbrauchs eines Kühlkreislaufs können beispielsweise durch die Installation hocheffizienter Pumpen wie der Etanorm von KSB eingespart werden. Die KSB-Ingenieure haben deren Laufrad so optimiert, dass es einen optimalen Wirkungsgrad bietet und auch bei niedrigem Druck Leistungsabfall durch Kavitation verhindert. Ihr Synchron-Reluktanzmotor erfüllt die höchste Energieeffizienz-Klassifizierung IE5 (IEC/TS 60034-30-2) und hat bis zu 20 Prozent weniger Verluste gegenüber IE4-Motoren.

Weitere zehn Prozent Energie können Frequenzumrichter zur Steuerung der Pumpenmotoren einsparen. Der PumpDrive von KSB beispielsweise schätzt den aktuellen Betriebspunkt anhand der Leistungsaufnahme des Motors und der Drehzahl. Auf diese Weise erkennt er, wenn sich der Motor in ineffizienten Bereichen wie extremer Teillast, Trockenlauf oder Überlast befindet, und passt die Drehzahl an die tatsächlichen Anforderungen an.

Mit Abstand das meiste Optimierungspotenzial eröffnet aber die Verbesserung des gesamten Systems – insgesamt bis zu 60 Prozent. Dieser Anteil an Energie kann beispielsweise eingespart werden, indem der tatsächlich erforderliche Systemdruck festgestellt wird, um Pumpen und Impeller entsprechend zu dimensionieren, oder indem Druckverluste durch Armaturen oder Flaschenhälse vermieden werden.

Die Expertise von KSB sichert die optimale Auslegung von Kühlsystemen. Die KSB-Experten sichern beispielsweise im Rahmen des Services FluidFuture® durch Messungen Einsparpotenziale, wählen passende Hocheffizienzpumpen und -komponenten aus und übernehmen auch die fachgerechte Installation und Inbetriebnahme. Das FluidFuture®-Energiesparkonzept umfasst auch den Betrieb der Anlage mit einem kontinuierlichen Monitoring.

KSB bietet hocheffiziente Komponenten für die Kühlung von Datenzentren

Unsere energieeffizienten und zuverlässigen Pumpen und Armaturen bieten höchste Leistung bei minimalem Energieverbrauch und tragen nachhaltig zur Senkung der Energiekosten von Datenzentren bei.

Spiralgehäusepumpe Etanorm

Die Etanorm-Pumpe hat sich in den Wasser- oder Wasser-Glykol-Kreisläufen von Rechenzentren bewährt. KSB-Ingenieure haben durch eigene Forschung das Design der Laufräder für höchsten Wirkungsgrad optimiert. Ihr niedriger NPSHreq-Wert (Net Positive Suction Head required) verhindert Kavitation auch bei geringem Saugdruck. Der IE5-Motor erreicht selbst bei 25 Prozent seiner vollen Leistung an einer quadratischen Drehmoment-Drehzahlkennlinie 95 Prozent seiner Nenneffizienz. Ihre guten Saugeigenschaften geben der Pumpe ein hohes Maß an Laufruhe und geringen Verschleiß. Durch eine flexible Anpassung des Laufrad-Nenndurchmessers (Abdrehen) an die tatsächlichen Betriebsbedingungen erlaubt die Pumpe deutliche Betriebskostenreduzierungen. Mit dem Frequenzumrichter PumpDrive und dem intelligenten Druckaufnehmer PumpMeter macht sie eine effiziente und transparente Fahrweise möglich. Und da der Synchron-Reluktanzmotor keine Permanentmagnete auf Basis seltener Erden verwendet, ist das Aggregat auch sehr nachhaltig.

Die Hochdruck-Kreiselpumpe Movitec
Die Spiralgehäusepumpe Magnochem

Absperrklappe BOAX-S/SF

Diese Absperrklappe ist ein robustes und vielseitiges Ventil, das für größere Rohrdurchmesser geeignet ist. Da sie EN-Normen und ISO 5211 entspricht, ist sie kompatibel mit einer Vielzahl von Systemen und Anwendungen. Durch ihre Auskleidung mit elastischen Materialien wie EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Monomer) oder Nitrilkautschuk bietet sie hervorragende Dichtungseigenschaften und ist geschützt vor Korrosion. Die Klappe kann manuell über einen Hebel betätigt oder durch einen elektrischen Antrieb wie zum Beispiel die Modelle BOAXMAT-S und BOAXMAT-SF betrieben werden. Sie ist optimal für den Einsatz mit Warmwasser ausgerüstet. Eine Wärmesperre verhindert, dass Hitze auf den Handgriff oder einen angeschlossenen Antrieb übergehen kann. Ihr verlängerter Hals zwischen Armaturengehäuse und Hebel ermöglicht die Isolierung der Rohrleitung. Optional kann die Klappe mit einem Thermometer der Prüfklasse 1 ausgestattet werden.

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