Ausbildung bei KSB: „Gute Ausbilder brauchen vor allem Empathie“
Wie unterscheidet sich denn eine Ausbildung bei KSB von einer bei anderen Unternehmen?
Bei uns steht der Mensch absolut im Vordergrund. Wir nehmen unsere Azubis ernst und sehen uns als ihre Begleiter für diesen wichtigen Lebensabschnitt. In unserem standortübergreifenden Ausbildungskonzept steht neben dem Erlernen der Fachkompetenzen daher auch die Entwicklung der Persönlichkeit.
Wie sieht dieses Konzept in der Praxis aus?
Wir machen viele erlebnispädagogische Projekte mit unseren Azubis. Die Ausbildung starten wir, indem wir mit ihnen zu einem Eröffnungsseminar fahren und zum Beispiel eine Wanderung auf den Brocken unternehmen, damit sie sich als Gruppe finden. Häufig nehmen wir an Sportveranstaltungen wie Firmenlauf, Allianzlauf oder dem Lauf gegen Rassismus teil. Damit wollen wir nicht nur für körperliche Fitness sorgen, sondern auch als Unternehmen Zeichen setzen. Oder wir organisieren einen Azubi-Austausch mit einem Pflegeheim, um ihnen einen Perspektivwechsel zu ermöglichen. Oft engagieren wir uns auch in sozialen Projekten, zum Beispiel haben wir mal eine Woche lang für einen Kindergarten Roller und Dreiräder repariert. Etwas Besonderes sind auch unsere Azubifit-Seminare, die sich um gesunde Ernährung, Stressbewältigung und Ergonomie drehen.
Ganz wichtig ist für mich bei all diesen Projekten die Abstimmung und der Erfahrungsaustausch mit den anderen Ausbildungsleitern an den Standorten in Frankenthal und Pegnitz. Und wie wichtig die Azubis für KSB sind, sehen Sie auch an unserer Ausstattung: zum Beispiel an unserem Ausbildungszentrum mit tollen Schulungs- und Sozialräumen und modernsten Maschinen. Oder an den Tablets, die jeder Azubi kostenfrei erhält und die eine nahezu papierlose Ausbildung möglich machen.
Was bedeutet dieses Ausbildungskonzept für Ihre Azubis?
Dass sie in einem Team arbeiten, in dem sie sich wohlfühlen. Die Rückmeldung von Praktikanten ist immer: „Mensch, das ist ja toll, wie ihr hier mit mir umgegangen seid.“ Das ist, wie wir junge Menschen für uns gewinnen. Wir kämpfen oft mit Firmen wie Porsche, BMW und BASF um Azubis. Unsere derzeitigen Auszubildenden spielen eine absolut wesentliche Rolle dabei, neue Azubis für uns zu gewinnen – weil sie sich um Praktikanten kümmern und ihnen ein gutes Gefühl geben.
Was macht denn einen guten Ausbilder für Sie aus?
Die Rolle des Ausbilders hat sich vom Autokraten zum Begleiter gewandelt. Situativ entscheiden zu können, ist wichtig. Auf der einen Seite muss ein Ausbilder Empathie und Spaß daran haben, auf junge Leute zuzugehen, mit ihnen zu sprechen und sich ihrer anzunehmen. Und auf der anderen Seite muss er auch sehr konsequent sein, denn beim Thema Arbeitsschutz darf es null Toleranz geben. Und nicht zuletzt braucht ein Ausbilder noch viel Fachwissen – denn nur, wer Kompetenz hat, wird auch akzeptiert.
KSB bietet ja eine ganze Palette von Ausbildungsberufen an. Wie kann ich denn als Schulabgänger herausfinden, was das Richtige für mich ist?
Der Königsweg, um herauszufinden, was zu einem passt, ist ein Praktikum bei KSB. Wir machen sehr viel, um junge Leute für ein Praktikum zu gewinnen. Hier zeigen wir dann, welche Berufe es bei KSB gibt und was man bei uns lernen kann. Dann frage ich die Praktikanten zum Beispiel, ob sie nicht Lust hätten, sich mal an eine Drehmaschine zu stellen, um den Beruf des Zerspanungsmechanikers kennenzulernen.
Worauf achten Sie, wenn Sie Azubis auswählen?
Das Allerwichtigste ist der Mensch – das ist für mich absolut wesentlich. Ich gucke im Praktikum, wer zu uns passt. Zum Beispiel ist Auftreten wichtig – mit einfachen „Guten Tag“-Sagen geht es schon los. Hat jemand einen offenen Blick, ist er aufgeschlossen neuen Sachen gegenüber? Erzählt er etwas von sich? Wie geht er mit den Kollegen um? Geht er auf andere zu? Hält er sich an Vorgaben wie den Arbeitsschutz? Bringt er ein gewisses Interesse und handwerkliches Geschick mit? So haben wir das aber nicht immer gemacht. Als ich vor 13 Jahren als Ausbildungsleiter angefangen habe, haben wir noch nach Noten ausgesucht. Der Azubi, der dreieinhalb Jahre ausbildungsbegleitende Hilfe gemacht hat und jetzt ein geschickter, anerkannter und beliebter Mitarbeiter ist, wäre damals wegen seiner Vier in Mathematik bei uns durchs Raster gefallen. Und heute sage ich mir, das ist ein toller Mensch, der zu KSB passt.
Was machen Sie denn, wenn Sie nicht Ausbildungsleiter bei KSB sind?
Ich bin seit 1982 Schiedsrichter im Fußball. Ein tolles Hobby! Einige meiner fast 2.000 absolvierten Spiele durfte ich im Profibereich leiten – zwei Länderspiele waren auch dabei.
Ausbildungsleiter und Schiedsrichter – das passt ja gut zusammen!
Stimmt, meine Fähigkeiten als Schiri helfen mir auch im Job weiter. Vor allem das situative Reagieren in Bruchteilen von Sekunden. Und manchmal muss ich schon eine Karte geben, wenn gegen Regeln verstoßen wird. Schließlich muss ich sowohl in der Ausbildungswerkstatt als auch im Stadion am Ende des Tages alle gesund und munter vom Platz bekommen!