“Wir wollen Lösungen statt nur Technik in den Mittelpunkt stellen”
Seit März hat KSB einen neuen Claim: Aus „People. Passion. Performance.“ wurde „Solutions. For Life.“ – und auch das Logo hat sich verändert. Wie kam es zu diesem Wandel? Sonja Ayasse, Leiterin der Konzernkommunikation, und Vorstandssprecher Dr. Stephan Timmermann erklären es im Interview mit „Stream of Stories“.
KSB.com: Herr Timmermann, wenn sich ein Unternehmen ein neues Logo und einen neuen Claim gibt, ist das so, als würde es sich ein neues Outfit zulegen. Wann haben Sie denn festgestellt, dass KSB aus seinen alten Kleidern herausgewachsen ist und etwas Neues braucht?
Timmermann: KSB hat sich kontinuierlich verändert, seit wir 2018 unsere Strategie neu ausgerichtet haben – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch bei der Unternehmenskultur. Dieser Fortschritt fußt auf vielen organisatorischen Änderungen und neuen Fokusthemen. Spätestens 2023 war dann offensichtlich, dass dies keine Eintagsfliege ist, sondern dass KSB ein neues, spannendes Stück Firmengeschichte schreibt. Der zugehörige Erfolg hat sich auch im Aktienkurs widergespiegelt, wodurch wir in den SDAX aufgerückt sind. KSB ist einfach nicht mehr vergleichbar mit dem Unternehmen, das die Reise gestartet hat. Wir sind nicht jünger geworden, aber motivierter, agiler, weltoffener und haben ein neues Selbstwertgefühl und einen klaren Plan.
Und eine der ganz großen Sachen, die wir geändert haben, ist, dass wir heute statt Technik ganzheitliche Lösungen für den Kunden in den Mittelpunkt stellen. Dabei zeigen wir den Mehrwert, insbesondere in Bezug auf Nachhaltigkeit, klar auf. Natürlich haben wir immer noch unsere Liebe zur Technik, aber heute gehen wir zu unseren Kunden und denken viel ganzheitlicher, bis hin zu der Fragestellung, wie sich der Carbon Footprint unserer Produkte im Betrieb reduzieren lässt. Und da haben wir festgestellt, dass unsere alten Claims, „Unsere Technik. Ihr Erfolg.“ und „People. Passion. Performance.“ zu kurz gesprungen sind. Wir mussten sie durch etwas Neues ersetzen.
Besonders mit „People. Passion. Performance.“ haben sich viele KSB-Mitarbeiter identifiziert. Warum passt er jetzt nicht mehr?
Timmermann: „People. Passion. Performance.“ haben wir zu unserer 150-Jahr-Feier eingeführt. Dafür passte der Claim perfekt – er war brillant und ist weiterhin brillant. Wir fragten uns aber, ob es noch etwas Besseres gibt, um die Generation von heute an Bord zu holen. Für diese ist der Purpose, also der Dienst eines Unternehmens für die Gesellschaft, sehr wichtig. Was wir vermitteln wollen, ist, dass unsere Begeisterung für unsere Arbeit darauf beruht, dass all unsere Erzeugnisse in Prozessen operieren, die dazu dienen, den Menschen zu helfen: Ob es um die Energiewende, die Herstellung von Impfstoffen und Nahrungsmitteln oder das große Thema Wasser und Abwasser geht – überall wird gepumpt und geregelt. Da unsere Pumpen und Armaturen zu den effizientesten der Welt zählen, erfüllen sie diese wichtigen Aufgaben mit einem sehr niedrigen Energieverbrauch und erzeugen einen kleinstmöglichen CO-Fußabdruck. Diesen Purpose spiegelte „People. Passion. Performance.“ nicht wider.
Frau Ayasse, als Leiterin der Konzernkommunikation hatten Sie die Aufgabe, einen neuen Claim zu finden. Was hat Sie an „Solutions. For Life.“ angesprochen?
Ayasse: Zum einen natürlich, dass es ein sehr kurzer und klarer, prägnanter Claim ist. Wir haben sehr viel darüber gesprochen, dass wir uns als Lösungsanbieter mit allen Service-Leistungen verstehen. Wichtig war uns aber auch, die Bedürfnisse der Menschen im Alltag in den Fokus zu stellen, die wir mit unseren Produkten und Leistungen bedienen. Sie brauchen Wasser, Lebensmittel und Elektrizität – und ohne Pumpen könnten diese Bedürfnisse nicht erfüllt werden. So ist „Solutions. For Life.“ entstanden.
So ein neuer Claim ist auch eine Botschaft an die Mitarbeiter . Steht der neue Claim auch für einen kulturellen Wandel bei KSB?
Timmermann: Ja, ein Wandel, in dem wir schon weit fortgeschritten sind, den wir aber weiter ausbauen wollen. „Solutions“ steht für unsere Kundenorientierung. Wir sind nicht Hersteller eines Produktes, sondern wir lösen Probleme unserer Kunden. Und „For Life“ ist unsere Purpose-Definition. Wenn ich meinen Kindern erkläre, wofür ich bei KSB arbeite, kann ich ihnen sagen, dass alle unsere Produkte am Ende irgendetwas Gutes für die Menschheit tun. Heute wollen junge Menschen wissen, wofür sie sich engagieren. Und ganz wichtig ist ihnen die Frage, welche Auswirkungen ein Unternehmen auf die Gesellschaft und den Planeten hat. Durch das einfache „For Life“ kann ich das erklären.
Ein Beispiel: Eine Mine sieht zwar schmutzig aus, aber sie liefert das Kupfer, das wir brauchen, um die Verkehrswende zu schaffen, denn ein E-Auto braucht viel Kupfer für seinen Elektromotor. Und wer hat die umweltfreundlichsten Pumpen im Bereich Minen? KSB. Der neue Claim gibt Mitarbeitern so die Möglichkeit, die Mission des Unternehmens und seinen Purpose zu erläutern – und das mit Stolz.
KSB hat jetzt auch ein neues Logo, das dreidimensional ist und größere Buchstaben hat. Was waren Ihre Gedanken hinter diesem neuen Logo?
Ayasse: Wir haben nach einem Logo gesucht, das unserem Anspruch, Global Champion zu sein, gerecht wird. Wir sind eine Premiummarke, ein Unternehmen mit über 150 Jahren Geschichte, das für Stabilität steht. Genau das wollen wir mit unserem neuen Logo auch ausdrücken. Auch hier haben wir wieder ganz unterschiedliche Varianten entworfen. Es ist dieses Logo geworden, weil es Kraft, Stärke und Stabilität ausdrückt.
Wie ist das Feedback der Mitarbeiter zum Claim und zum neuen Logo?
Ayasse: Wir sind in engem Kontakt mit den Kommunikationskollegen unserer über hundert Landesgesellschaften, die an der Umsetzung mitarbeiten und diese vorantreiben. Das Feedback ist sehr positiv, sowohl zum Logo als auch zum Claim. Der Claim spricht sehr vielen Mitarbeitern aus der Seele. Aber, Herr Timmermann, Sie reisen sehr viel. Was sind denn Ihre Eindrücke?
Timmermann: Ich würde in aller Bescheidenheit sagen: Begeisterung! Ohne dass ich Mitarbeiter frage, bekomme ich widergespiegelt: „Was ihr gemacht habt, ist einfach mega.“ Und das Schönste: Unsere Kollegen und Kolleginnen präsentieren den neuen Claim und das Logo mit Stolz. Weltweit. Sie freuen sich riesig, wenn sie das neue Markenbild vorstellen können, ob in Indien, Südamerika oder Afrika. Und das ist deutlich mehr, als ich mir je erwartet hätte. Dass mit diesem Prozess so viel Mitarbeitermotivation verbunden ist, ist einfach ein tolles Beiprodukt. Es zeigt aber auch den Stolz der Mitarbeiter mittlerweile auf ihre Firma.
Noch sehen wir das alte Logo und den alten Claim überall. Wie geht es denn jetzt weiter?
Ayasse: Um diese Umstellung global umzusetzen, nehmen wir uns rund eineinhalb Jahre Zeit. Unsere Marketing-Kollegen weltweit sind wirklich mit Begeisterung dran, die neuen Markensymbole auf all ihren Kanälen und Plattformen zu aktualisieren und auszutauschen. Es ist unheimlich viel Energie da, sodass ich eigentlich überzeugt bin, dass wir den Übergang recht schnell schaffen werden. Natürlich müssen wir zentral die Logo-Umstellung in unzähligen Vorlagen, Systemen und an vielen Stellen steuern. Zurzeit arbeiten wir zum Beispiel mit Hochdruck daran, zu prüfen, wie wir das Logo auf dem Dach des Eingangsgebäudes im Frankenthaler Firmenhauptsitz ersetzen können. Wir werden auch das gesamte Corporate Design von KSB überarbeiten. Da sind wir jetzt gerade mittendrin, und auch das macht natürlich Riesenspaß.
Was verspricht denn „Solutions. For Life“ Ihren Kunden für die Zukunft?
Timmermann: Die Antwort hierauf ist einfach: Wir sprechen die technische Sprache der jeweiligen Kundengruppe. Wir identifizieren uns mit ihren Herausforderungen. Wir entwickeln die beste ganzheitliche Lösung für das Problem und begleiten den Kunden und seine Anlagen ein ganzes Leben lang – das ist KSB.