Dekarbonisierungsbestrebungen in der Industrie
Grüner, also klimaneutral hergestellter Wasserstoff, wird als Energieträger immer wichtiger für die Industrie. Dieser Wasserstoff kann nicht nur zum Antrieb von Fahrzeugen und als Speicher für erneuerbare Energien dienen, auch stoffliche Wertschöpfungsketten lassen sich mit Wasserstoff perspektivisch defossilieren. So könnte zum Beispiel in Raffinerien der bislang genutzte „graue“ Wasserstoff aus der Dampfreformierung von Erdgas, der für die Entschwefelung der Vorprodukte von Benzin und Diesel eingesetzt wird, nach und nach durch sein grünes Pendant ersetzt werden.
Auch bei der Stahlherstellung wird zur Direktreduktion von Eisenerz schon heute grüner Wasserstoff anstelle des treibhausgasintensiven Hochofenprozesses eingesetzt – allerdings bislang nur in Pilotprojekten.
Voraussetzung für einen solchen Umstieg ist allerdings der Aufbau einer effizienten und gleichzeitig wirtschaftlichen Wasserstoffwirtschaft – inklusive der benötigten Infrastruktur für Produktion, Import, Transport, Speicherung und Umwandlung des Gases. Soweit jedenfalls die Theorie – in der Realität müssen bei der Umsetzung derartiger Strategien noch viele weitere Details beachtet werden.
Pumpen und Armaturen von heute für die grüne Industrie von morgen
Als Technologieunternehmen mit Engineering-Kompetenz im Bereich der Verfahrenstechnik und Petrochemie sowie der erneuerbaren Energien beschäftigt sich KSB seit vielen Jahren mit der Wasserstoff-Technologie. Sowohl im Armaturen- als auch im Pumpen-Portfolio befinden sich bereits bereits viele Produkte, die in allen Stufen der Wasserstoffwertschöpfungskette eingesetzt werden können. Mehr noch: Es gibt bereits vielfältige Referenzen und Erfahrungen mit KSB-Produkten in bekannten oder pilotierten Erzeugungstechnologien – sei es nun blauer oder grüner Wasserstoff.
Beim Thema Wasserstoff sind Experten für Werkstoffe besonders gefragt
Wasserstoffanwendungen stellen hohe Anforderungen an die eingesetzten Komponenten. Christof Lindner, zuständig für die Wasserstofftechnologie im KSB-Marktbereich „Allgemeine Industrie“, erläutert die Situation:
„Eine Herausforderung bei der Umsetzung von Wasserstoff-Projekten ist, dass die Detailanforderungen in Bezug auf die eingesetzten Komponenten noch variieren, etwa bei den Werkstoffen.“
Folgerichtig engagiert sich KSB nicht nur bei seinen Kunden mit Forschungs- und Entwicklungskompetenz, sondern wirkt auch in den einschlägigen Arbeitsgruppen von Normierungsorganisationen (zum Beispiel bei CEN in Frankreich oder DIN in Deutschland) mit.
KSB profitiert von jahrzehntelanger Erfahrung aus der Chemiebranche
Als Anbieter mit jahrzehntelanger Erfahrung hat KSB den Vorteil, die Prozesse bereits aus den Anwendungen in der chemischen Industrie sehr gut zu kennen. Vor allem bei den Konversionsprozessen (etwa bei der Erzeugung von Ammoniak) sowie den auf fossilen Brennstoffen basierenden Erzeugungsprozessen für grauen Wasserstoff (SMR, ATR, CCS) kann KSB auf seine langjährige Erfahrung bauen. Gleiches gilt für Armaturen, die in der Chloralkalielektrolyse eingesetzt werden: Auch hier setzen viele Akteure seit Jahrzehnten auf die Membranventile und die Klappen von KSB. Dennoch weiß auch Christof Lindner: „Viele Fragen werden sich letztendlich erst klären lassen, wenn die Entwicklung weiter fortgeschritten ist und Erkenntnisse nach unzähligen Betriebsstunden vorliegen.“
Wie lassen sich Prozesse für die Wasserstoff-Wirtschaft hochskalieren?
Eine der größten Herausforderungen auf dem Weg in eine nachhaltige Wasserstoff-Wirtschaft betrifft die Größe künftiger Anlagen. Im Augenblick werden die Elektrolyseure modular aus kleinen Teilanlagen nach dem Baukastenprinzip aufgebaut. Aber grundsätzlich stellt sich auch die Frage: Werden sich in Zukunft eher modulare Containerlösungen, eher integrierte Großanlagen bzw. Verbundsysteme oder sogar beides durchsetzen?
Das hätte natürlich unmittelbare Auswirkungen auf die Wahl der eingesetzten Pumpen und Armaturen. Während sich die Fördermengen bei Containerlösungen in einer Größenordnung um die 10 m³/h bewegen, könnten sie bei Großanlagen (laut Studien) leicht 800 m³/h erreichen. Das Gleiche gilt für den Betriebsdruck, der zwischen 6 und 40 bar liegen könnte.
Größere modular aufgebaute Anlagen würden zudem einen höheren Regelungsbedarf für ein optimales Zusammenspiel der Komponenten erfordern. Dafür stehen bei KSB sowohl regelbare Pumpen als auch Regelventile zur Verfügung. Bei integrierten Großanlagen könnte die Ausfallsicherheit der einzelnen Komponenten eine größere Rolle spielen. Hier bietet KSB schon jetzt Monitoring-Systeme zur Betriebsüberwachung und frühzeitigen Störungserkennung an.